katharina thaller
Zerschnitt'n und zerrupft war alles ...

Als Katharina Thaller am 5. Juli 1945 wieder nach Klagenfurt zurückkam, wurde sie von ihrem Vater, der das KZ Dachau überlebt hatte, bereits per Durchsage im Radio gesucht. Sie erkannte den Ort kaum wieder, das Elternhaus war zum Teil beschädigt. Der Zusammenhalt in der Familie war zerstört, über die Erlebnisse im KZ wurde nicht geredet, die Mutter verließ die Familie und auch die Geschwister verstanden sich nicht mehr. Eine Zeitlang wohnte Katharina Thaller mit ihrem Vater zusammen. Mitte der 50er Jahre zog sie in eine eigene Wohnung in Klagenfurt, wo sie für ihre Selbständigkeit sogar zehn Jahre ohne Strom in Kauf nahm. Sie bekam eine kleine Opferrente und machte Predigtdienst, wenn es ihre Gesundheit zuließ, denn sie war in den folgenden Jahrzehnten oft schwerkrank. Als die Zeugen Jehovas 1997 begannen, ihre Verfolgungsgeschichte aufzuarbeiten, erklärte auch sie sich erstmals bereit zu berichten.  


Die Zeugen Jehovas nach 1945

Von den rund 800 österreichischen Zeugen und Zeuginnen Jehovas starben über 140 in Konzentrationslagern oder wurden hingerichtet. Die Überlebenden nahmen ihre Predigt- und Missionstätigkeiten wieder auf. Die jungen Männer wurden bis vor kurzem noch wegen Totalverweigerung des Wehrdienstes mit Gefängnisstrafen belegt. In kriegführenden Ländern drohen ihnen hohe Strafen wegen Kriegsdienstverweigerung, so etwa in Ex-Jugoslawien. Am 10. Juli 1998 wurden die Zeugen Jehovas in Österreich als religiöse Bekenntnisgemeinschaft anerkannt. Sie zählen derzeit rund 21.000 Gläubige.



Home
Biographien
Das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück